Von der Imkergrundschule zur Talentum-Schule

Bienen - die erste finanzielle Grundlage der Schule
Nach sieben Jahren in Göncruszka stellten Levente und Szusza immer wie mehr fest, wie das Dorf ohne Schule mehr und mehr verkümmerte: Kulturelle Aktivitäten verschwanden zusehends, der Austausch zwischen jung und alt fehlte, man sah keine Kinder, keine Familien mehr im Dorf, die Abwanderung ist bis heute ein grosses Problem.

Ein Dorf ohne Schule stirbt...

Zwei von den ersten Schülern einst und heute...
Natürlich konnten- und wollten die beiden diesen Zustand nicht einfach so akzeptieren, nur schon wegen der Kirchgemeinde nicht. Also überlegten sie, was sie tun könnten und bemühten sich um das seit nun mehr seit vier Jahren leer stehende Gebäude der alten Staatsschule. Offenbar interessierte sich niemand mehr für die Schule, auf jeden Fall überliess die Gemeinde ihnen die alten, heruntergekommene, bis unter die Decke mit Müll gefüllte Schule im Baurecht für 99 Jahre. Gleichzeitig bemühten sie sich beim Staat um eine Zulassung eine Schule betreiben zu dürfen. Diese Zulassung erhielten sie, wohl eher zu ihrer Überraschung, ohne weiteres. Mit dieser Zulassung war eine gewisse finanzielle Basis für den Betrieb der Schule geschaffen. Nun brauchten sie nur noch die Zulassung der reformierten Synode, um als Kirchgemeinde eine reformierte Schule betreiben zu können. Das würde ein Klacks werden, denn was kann sich eine Kirche mehr wünschen, als dass ihre Pfarrpersonen im ärmsten Teil des Landes eine Schule für Romas und Bauernkinder (so nennt man hier alle nicht Romas) zu gründen und so die Armut zu bekämpfen. Zu so einer genialen Idee mit so viel Herzblut und Engagement stimmt die Kirche sicher zu… . 

Eine Kirche, die nicht glauben kann...

...Weit gefehlt! Die Kirchensynode glaubte nicht an Leventes und Szuszas Traum einer reformierten Schule in Göncruszka und verwehrte dem Pfarrehepaar die Bewilligung eine Schule im Namen der reformierten Kirche zu betreiben. Also, aus der Traum!
Levente und Szusza waren vielleicht zwei Stunden traurig, wie Levente uns selber erzählte. Mit einer Schlitzohrigkeit, umgingen sie das Verdickt ihrer eigenen Kirche: Sie gründeten statt der ursprünglich geplanten reformierten Schule in Göncruszka die Imkergrundschule Göncruszka (Deshalb ist noch heute die Biene im Logo der Schule). Statt der reformierten Kirchgemeinde wurde halt die GRProtests Nonprofit GmbH Trägerin der Schule, wo ist das Problem?

So starteten Levente und Szusza 2011 mit 16 Kindern und zwei Lehrern die Imkergrundschule. Die Lehrer bezahlten sie mit dem Honiggeld, der Rest wurde durch ehrenamtliche Arbeit geleistet. Im September 2012 erfolgte dann auch die Bewilligung der reformierten Kirche Ungarns für den Betrieb einer reformierten Schule. 
in den nunmehr 7 Jahren sind die Schülerzahlen von 16 auf 220 angestiegen. In diesen sieben Jahren wurden an das ursprüngliche Schulgebäude drei Anbauten realisiert, sechs Schulzimmer und einen Kindergartenraum geschaffen, es gibt nun einen Mehrzweckraum und neu einen Volkstanzraum mit Kletterwand, ein Naturlehrzimmer, WC-Anlagen, Garderoben, Umkleideräume… .

Christliche Pädagogik, die Massstäbe setzt... 

Neubau mit WC-Anlagen, Garderoben,
zwei Schulzimmern und Tanzraum mit Kletterwand

Die Talentumschule unterrichtet Romakinder und Bauernkinder unter einem Dach in den selben Klassen. Es werden behinderte Kinder in den Klassen integriert und heilpädagogisch betreut, die Klassengrössen umfassen hier ca. 20 Kinder (in staatlichen Schulen sind es 30 und mehr). Und: die Talentumschule ist eine ausgesprochene christliche Schule in deren Zentrum die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus steht. Jedes Kind soll in den acht Jahren in denen es hier in die Schule geht, in jedem der 66 Bücher der Bibel einmal gelesen haben. Und ganz nach der reformierten Pädagogik muss es das Ziel einer reformierten Schule sein, dass jedes Kind die Bibel lesen und verstehen kann.



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