eine Oase im wüste Land

Zuerst Chäs, dann Schoggi, die Schokolade mundete mehr!

Der Mönchskopf als Kulturbrücke

Heute waren wir den ganzen Tag in der Talentumschule in Göncruszka und haben am Unterricht teil genommen: gesungen, mit den Jugendlichen englisch und deutsch gesprochen. Dabei haben wir heute den Schülern DIE beiden Produkte aus der Schweiz mitgebracht: Käse und Schokolade oder auf Berndeutsch: "Chäs" u "Schoggi", wobei die Aussprache vom Wort "Schoggi" den Kindern leicht fiel, Mühe bereitete ihnen das Wort "Chäs". Also haben wir den Kindern mit der Girolle zunächst ein Röschen Tête de Moine geschabt, danach auf einer anderen Girolle ein Röschen Schokolade. Der geneigte Leser wird sich fragen, warum bringen die Käse und Schokolade aus dem Jura mit und nicht den von Sigriswil. Der Tête de Moine wurde und von der fromagerie Amstutz in Fornet-Dessous für die Kinder von Göncruszka geschenkt (https://www.fromagerieamstutz.ch/de). Amstutz, klingelt da etwas bei Ihnen? Genau! das sind ausgewanderte Sigriswiler, die nun im Jura statt Bergkäse Tête de Moine herstellen und das auch schon seit Generationen. Es scheint fast, Sigriswil sei überall auf der Welt, denn vom Jura sind die Amstutzes auch nach Amerika ausgewandert.

Robert und ich sind heute irgendwann auf dem Sofa im Flur der Schule gelandet und haben den Lehrern und Kinder zugeschaut, wie sie das Klassenzimmer wechselten, ihre Arbeiten verrichteten kopierten oder uns Kunststücke vorführten. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Talentumschule von aussen betrachtet eine ganz normale Schule ist, wie sie überall in der Schweiz auch sein könnte. Wenn man nicht wüsste, dass Sigriswil und Zürich Geld für diese Schule sammeln. Wenn man nicht wüsste, dass diese Schule in Ungarn ist. Wenn man nicht wüsste, dass ein grosser Teil der Kinder, die hier zur Schule gehen, aus ärmsten Verhältnissen stammen...
Die 2.-Klässler zeigen, was sie können...
...Und dann sieht man diesen vorzüglichen Unterricht, das Engagement der Lehrer, die Freude der Schüler am Lernen (aber auch hier gibt es natürlich angepisste Schüler). Man spricht englisch, hört sie singen und Instrumente spielen, sieht sie beim Sport und auf einmal wurde mir bewusst, wie sehr diese Schule  eine Oase im wüsten Land ist. Ein Ort Gottes in einer scheinbar gottvergessenen Gegend. Die einzige Chance für viele Kinder sich aus chancenlosen familiären Verhältnissen frei zu strampeln. Die einzige Möglichkeit in der Schulzeit unbeschwert Jugend zu leben, die Möglichkeit vielleicht selber einmal der Armut zu entrinnen. 
Klar gibt es auch in der Schweiz Kinder, die es schwer haben. Und sowieso ist in der Schweiz die Schule für die Kinder eine riesen Chance, aber nicht die einzige. Die Talentumschule ist für viele Kinder die einzige Chance dereinst ein anderes Leben zu führen, als ihre Eltern.
Hier in Göncruszka ist mir aber auch bewusst geworden, wie sehr wir in der Schweiz mit Netz und doppeltem Boden leben und eigentlich vordergründig auch nicht glücklicher sind als viele Menschen hier. 
Ich habe heute immer wieder mit der Kamera einige Eindrücke eingefangen, die ich hier jetzt online stelle. vielleicht werden Sie ja auch angesteckt von dieser Lebensfreude, von dieser Hoffnung, die die reformierte Schule in Göncruszka ausstrahlt. 

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