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Auf dem Weg nach Hause

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Heute Morgen um 6.00h sind wir in Göncruska losgefahren und morgen Vormittag werden wir in Sigriswil sein. Wir werden dann ca. 28 Stunden unterwegs gewesen sein, eine lange Reise. Eine lange Reise kann gleich bedeutend einer schweren, beschwerlichen Reise verstanden werden. Eine lange Reise kann aber auch als eine Reise verstanden werden, auf der man viel erlebt- und gelernt hat. Eine lange Reise, von unseren Vorstellungen über das Leben, Wohlstand, das Essen, Wohnen, lernen, Schule weg nach Göncruszka und wie man dort lebt, wohnt, isst... . In dieser kurzen Zeit sind sich die Jugendlichen näher gekommen, es hat Freundschaften gegeben und der eine oder andere Junge war den Mädchen ins Auge gestochen... . Leider sind auch in Göncruszka die schönsten Jungs vergeben... .☹️☹️☹️ Ja, und gestern gab es sogar Abschiedstränen. Der eine oder andere Jugendliche wurde als besosonders herzig auserkoren und musste zurück gelassen werden. Was uns alle aber ausserordentlich imponierte wa

Von der Imkergrundschule zur Talentum-Schule

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Bienen - die erste finanzielle Grundlage der Schule Nach sieben Jahren in Göncruszka stellten Levente und Szusza immer wie mehr fest, wie das Dorf ohne Schule mehr und mehr verkümmerte: Kulturelle Aktivitäten verschwanden zusehends, der Austausch zwischen jung und alt fehlte, man sah keine Kinder, keine Familien mehr im Dorf, die Abwanderung ist bis heute ein grosses Problem. Ein Dorf ohne Schule stirbt... Zwei von den ersten Schülern einst und heute... Natürlich konnten- und wollten die beiden diesen Zustand nicht einfach so akzeptieren, nur schon wegen der Kirchgemeinde nicht. Also überlegten sie, was sie tun könnten und bemühten sich um das seit nun mehr seit vier Jahren leer stehende Gebäude der alten Staatsschule. Offenbar interessierte sich niemand mehr für die Schule, auf jeden Fall überliess die Gemeinde ihnen die alten, heruntergekommene, bis unter die Decke mit Müll gefüllte Schule im Baurecht für 99 Jahre. Gleichzeitig bemühten sie sich beim Staat um eine Zulass

Die drei Stränge der Talentumschule

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Honiglager im Gemeindesaal In den den letzten Tagen habe ich viel darüber geschrieben, was wir in der Schule erlebt haben, vielleicht noch einige Gedanken philosophischer Natur gemacht. Heute soll es um die Geschichte der Talentumschule gehen. Die Talentumschule hängt bildlich gesprochen an einem Seil, das aus drei Strängen verdrillt ist. Der erste Strang Vor 1948 waren in den Gebäuden der heutigen Talentumschule eine katholische Schule untergebracht, deshalb steht das Schulhaus in unmittelbarer Nähe zur katholischen Kirche. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die kirchlichen Schulen verstaatlicht, so wurde die Schule in Göncruszka unter staatlicher Leitung weiter geführt, bis sie 2007 unter Protesten der Bevölkerung geschlossen wurde. Der zweite Strang Parallel zur Geschichte der staatlichen Schule von Göncruszka ist die Geschichte der reformierten Kirchgemeinde von Göncruszka zu erzählen: Seit Anfang der 50er- Jahre amtete hier 44 Jahre lang derselbe Pfarrer. 1997 zählte

Wesen einer Gemeindepartnerschaft...

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...Beziehungen, Beziehungen, nichts als Beziehungen. Wand im Tanz- und Klettersaal... Neue Garderobe Neuer Chemieraum (Später Geräteraum Turnhalle) Bei einer Gemeindepartnerschaft, wie die unsere zu Göncruszka, kann, ja muss man sich immer wieder fragen: was ist eigentlich Sinn und Zweck einer solchen Partnerschaft? Heute hatten wir eine Besichtigung des neuen Flügels des Schulhauses, und man staunt nur, wie schön, wie sorgfältig alles gemacht geworden ist. Wir konnten uns heute davon überzeugen, mit wie viel Liebe unsere Spendengelder verbaut wurden. Und einem wird schnell klar: hier wurde mit vergleichsweise wenig Geld eine sehr schöne, praktische, und mit sehr viel Liebe gestaltete Schulanlage geschaffen. Und dann beginnt man automatisch zu vergleichen: Und in welchem Zustand ist unsere Infrastruktur zu Hause? Man stellt Neuer Eingangsbereich dann schnell einmal fest, dass Schulanlagen in der Schweiz, gerade die auf dem Land, lange nicht überall mit diesem Niveau

eine Oase im wüste Land

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Zuerst Chäs, dann Schoggi, die Schokolade mundete mehr! Der Mönchskopf als Kulturbrücke Heute waren wir den ganzen Tag in der Talentumschule in Göncruszka und haben am Unterricht teil genommen: gesungen, mit den Jugendlichen englisch und deutsch gesprochen. Dabei haben wir heute den Schülern DIE beiden Produkte aus der Schweiz mitgebracht: Käse und Schokolade oder auf Berndeutsch: "Chäs" u "Schoggi", wobei die Aussprache vom Wort "Schoggi" den Kindern leicht fiel, Mühe bereitete ihnen das Wort "Chäs". Also haben wir den Kindern mit der Girolle zunächst ein Röschen Tête de Moine geschabt, danach auf einer anderen Girolle ein Röschen Schokolade. Der geneigte Leser wird sich fragen, warum bringen die Käse und Schokolade aus dem Jura mit und nicht den von Sigriswil. Der Tête de Moine wurde und von der fromagerie Amstutz in Fornet-Dessous für die Kinder von Göncruszka geschenkt ( https://www.fromagerieamstutz.ch/de ). Amstutz, klingelt da etwas

Die Roma-Arbeit in Vilmany

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Die Roma-Arbeit ist auch Missionstätigkeit Roma-Arbeit ist auch Missionsarbeit Heute waren wir im Schutzhaus für junge Roma in  Vilmany. Hier durften wir wohl das wahre Gesicht dieser Gegend - eigentlich der Grund, warum wir hier sind - kennen lernen: Armut, bittere Armut, vor allem unter den Romas. Der Begriff "Roma" bringt an sich schon viele Missverständnisse mit sich, hier einige Fakten zur Klärung: Romas sind in allen Ländern Minderheiten. Romas haben weder eine einheitliche Sprache, Kultur noch eine einheitliche Geschichte. Romas bilden die grösste ethnische Minderheit Europas. Wohl überall erfahren Romas Ablehnung und Ausgrenzung. Romas wurden und werden in europäischen Staaten verfolgt. Romas sind kein nomadisierdendes Volk. Bereits 1893 hat eine Erhebung ergeben, dass nur gerade 3.3% aller Romas nomadisieren. Romas mit Zigeuner gleich zu setzen ist also falsch und obendrein rassistisch. Migration bei Romas hat, wie bei anderen Minderheiten auch, ihre

Eine lange Reise auf einem absteigenden Ast, bzw. absteigenden Zug.

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Endlich da! Bahnhofhalle in Budapest Irgendwann heute Morgen um 9.30h waren wir nach einer langen Nacht im Schlafwagen endlich in Budapest. Es ist noch ein spannendes Gefühl, wenn das Bett unter einem auf - und ab schaukelt, mir wäre lieber gewesen hin und her, aber manchmal kann man es sich halt nicht auslesen. Die Laune des Schlafwagenschaffners war am Morgen auch nicht besser, er habe nur zwei Stunden geschlafen hat er mir gesagt. Aber wenn man mit den Leuten freundlich ist, sind sie es meist auch, also hat er mir den Kaffee zum Frühstück gratis gegeben, obwohl ich kein Anrecht darauf gehabt hätte, schliesslich war ich ja für den Liegewagen gebucht. Ich habe dann dem Schaffner 1000 Forinth Trinkgeld gegeben um seine Laune doch noch etwas aufzuheitern. Dann in Budapest angekommen steht man in der wohl eindrücklichsten Bahnhofhalle, die ich je gesehen habe. Hier werden laufend irgendwelche Ansagen gemacht, von denen man nicht nichts, sondern gar nichts versteht, kein Wort, ei